
Gesang der Edellatscher
by Zupfgeigenhansel
on Kein schöner Land (1983)
Der Frühling braust, wir zieh'n fürbass
Und zupfen uns're Geigen
Wir hüpfen froh ins nasse Gras
Und tanzen uns're Reigen
Die Klampfe klirrt im Schritt und Tritt
Die Kochgeschirre klirren mit
Der Wald ist voll' Akustik -
Wir sind, ja, wir sind so schrecklich lustig
Und sitzen wir am Waldesrand
Dann schweigen uns're Klampfen
Dann lassen wir durchs stille Land
Die Hafergrütze dampfen
Die Maggisuppe duftet weit
In Wald und Bergeseinsamkeit -
Wie lustig schmort die Soße
In der, ja, in der Konservendose!
Und ist die Grütze aufgekaut
Dann wird in blau und rosa
Das Seelenleben aufgebaut
Teils lyrisch, teils in Prosa
Hoch in die Wolken flieht der Blick
Wir zieh'n uns aus der Welt zurück
Und sprechen leis' im Chore
Rabin-, ja, Rabindranath Tagore
Wir fühlen uns nicht bürgerlich
Und auch nicht proletarisch
Wir wandeln auf dem Himmelsstrich
Und leben literarisch
Die schnöde Welt, wir hassen sie
Nur abgeklärte Poesie
Ist uns're Seelenspeise -
Wir sind, ja, wir sind so schrecklich weise
Pfui Klassenkampf! Wie ordinär!
Wir kennen nicht Tarife
Der Reichtum kommt von innen her
Aus uns'rer Seelentiefe
Wer sich von innen her beschaut
Und Nietzsche liest und Rüben kaut
Was kümmern den die Ander'n?
Juchu, ja, juchu, wir müssen wandern!
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