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Junge Namens Susi (a Boy Named Sue)

by Mike Krüger

on Mein Gott, Walther! (1996)

Ja, mein Alter brannte durch, da war ich vier,

und er ließ uns nicht viel, meiner Mutter und mir,

nur diese Gitarre und 'ne leere Flasche Fusel.

Ich nahm's ihm nicht übel weil er einfach verschwand

doch eins, das tat er noch in seinem Brand

bevor er ging, da taufte er mich Susi.


Ich dachte zuerst, es sei ein schlechter Scherz

Doch dann erfüllte es mich mit tiefem Schmerz

Denn die Leute, sie lachten über mich immerzu.

Ein Mädchen gackerte und ich wurde rot

Und irgendein Typ lachte und ich schlug ihn halb tot

Das Leben ist nicht leicht für 'nen Jungen namens Sue.


Doch ich wurde schnell groß und ich wurde schnell stark

und meine Muskeln waren hart, doch meine Barschaft war karg

und ich war voller Scham bei allem, was ich tat.

Und ich schwor mir selbst beim Mond und den Sternen

zu durchsuchen alle Kneipen und Tavernen

um den zu töten, der mir diesen Namen gab.


Und ich kam nach Blankenburg, das liegt am Brocken

und meine Füße waren geschwollen und meine Kehle war trocken

und ich brauchte dringend etwas Rast und etwas Ruh'.

In 'ner alten Kneipe an der Ecke,

da stand 'n Typ an der Theke

und das war das Schwein, dem verdanke ich meinen Namen Sue.

Ich erkannte ihn sofort, die alte Ratte

vom alten Foto, das meine Mutter hatte

und er war genau wie früher so dreckig und so dumm.

Er war dick und fett und grau und alt

und ich sah ihn an, mir wurde kalt

ich sagte: "Hallo, Alter, mein Name ist Sue; und jetzt bring' ich dich um".


Ich schlug ihm direkt zwischen die Augen

doch bei ihm schienen meine Schläge nicht viel zu taugen

denn er zog ein Messer und stach es mir in den Arm.

Und ich schlug ihm einen Stuhl direkt in die Visage

Und wir flogen durch die Tür, raus auf die Straße

In 'ne Pfütze aus Blut und Bier und die war noch ganz warm.

Ich kämpfte schon oft mit 'nem stärkeren Mann

doch jetzt wußte ich plötzlich nicht genau mehr, wann

denn er traf wie ein Pferd und mein Magen ging in die Binsen.

Ich hörte ihn lachen und ich hörte ihn schreien

er griff nach seinem Colt, doch ich zog meinen

und er saß da, sah mich an und begann zu grinsen.


Er sagte: "Sohn, diese Welt ist rauh"

und wer besteht, der ist hart und schlau

und ich konnte dir nicht helfen, nicht einen Tag.

Und ich wußte auch, von mir konntest du nichts erben

du würdest bestehen oder du würdest sterben

und es war dein Name, der machte dich so stark.

Du hast gut gekämpft, wie ein alter Hecht

und ich weiß, du haßt mich, und du bist im Recht

wenn du mich tötest, wer hätt' weniger Recht als du.

Doch erst mußt du mir danken, bevor ich sterbe

für deine Kraft, denn die ist mein Erbe

denn ich bin das Schwein, ich gab dir deinen Namen Sue".


Was sollte ich tun, konnte ich tun, dacht nach, senkte meinen Colt

jeder sagt, er hätte es nicht so gewollt

denn er war ja mein Vater und wir verstanden uns im Nu.

Und ich denke an ihn manches Mal

jeder ist mal auf'm Gipfel und mal im Tal

und wenn ich mal 'nen Sohn hab, dann heiß der Justin oder Mathias, aber niemals
Sue.



Original: A boy named Sue von Johnny Cash